Ab 28. Juni 2025 müssen Websites barrierefrei gestaltet sein. Das Interview beleuchtet, was genau zu tun ist und welche Chancen barrierefreie Webseiten bieten.
Barrierefreiheit im Internet – Ein Muss für den Mittelstand
Zum Interview begrüßt Cornelia Gärtner, Leiterin der BVMW Wirtschaftsregion Rhein-Main, die Digitalexpertin Baddy Sonja Breidert von 1xINTERNET GmbH in ihrem Studio. Beide sprechen über die zentrale Bedeutung der Barrierefreiheit von Webseiten. Die wird nicht nur gesetzlich neu geregelt, sondern berührt auch menschliche und wirtschaftliche Aspekte.
Internationale Perspektive und Unternehmenshintergrund
Breidert berichtet, dass sie vor rund 15 Jahren zusammen mit ihrem Mann und einer engen Freundin in Frankfurt die Digitalagentur 1xINTERNET GmbH gegründet hat. Das Unternehmen entwickelt Weblösungen speziell für mittelständische Unternehmen. Mittlerweile beschäftigt die GmbH 85 Mitarbeitende aus verschiedenen Nationen. Diese internationale Ausrichtung und Vielfalt im Team unterstreichen, wie wichtig es ist, Webseiten zu gestalten, die für alle Nutzer zugänglich sind.
Persönliche Motivation und gesellschaftliche Verantwortung
Ein besonderer Antrieb für Breidert ist der persönliche Bezug zur Barrierefreiheit: Ihre Tochter ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Das zeigt ihr täglich, wie essenziell barrierefreie Zugänge im Alltag sind – sei es in öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf der digitalen Ebene. Diese Erfahrungen motivieren sie, einen echten Mehrwert für alle Nutzer zu schaffen und nicht nur die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen.
Technische Umsetzung und praktische Empfehlungen
Breidert und Gärtner diskutieren konkrete Maßnahmen, um Webseiten barrierefrei zu gestalten:
Kontraste und Farbauswahl: Eine klare Abgrenzung zwischen Text und Hintergrund ist essenziell. Sie machen Inhalte auch für sehbehinderte Nutzer lesbar.
Alt-Texte und Bildbeschreibungen: Bilder müssen durch aussagekräftige Beschreibungen ergänzt werden, damit Screenreader den Inhalt korrekt interpretieren können.
Navigationsstruktur und Tastaturbedienbarkeit: Eine übersichtliche Menüführung und die Möglichkeit, Seiten rein über die Tastatur zu navigieren, erhöhen die Benutzerfreundlichkeit erheblich.
Einsatz von KI: Moderne Technologien können helfen, Inhalte automatisch zu optimieren. KI kann beispielsweise passende Alt-Texte generieren.
Gesetzliche Rahmenbedingungen und wirtschaftliche Vorteile
Ab 28. Juni 2025 werden Unternehmen gesetzlich dazu verpflichtet, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten. Breidert betont, dass hier gerade solche Unternehmen enormes Potenzial haben, die über größere Online-Präsenzen verfügen: Werden diese Webseiten barrierefrei, können sie bis zu 30 Prozent mehr Besucher erreichen. Damit können sie ihre Conversion Rate (Anteil der Besucher, die ein Produkt kaufen, etwas herunterladen oder ausfüllen) und ihren wirtschaftlichen Erfolg steigern. Gleichzeitig setzen Unternehmen mit der Barrierefreiheit ein Zeichen für Respekt und soziale Verantwortung.
Fazit
Das Interview verdeutlicht, dass Barrierefreiheit weit mehr als nur eine Pflicht ist. Sie ist im digitalen Zeitalter ein zentraler Erfolgsfaktor. Wenn Unternehmen ihre Webseiten inklusiv gestalten, profitieren sie davon sowohl ökonomisch als auch im Hinblick auf die Kundenzufriedenheit. Dabei spielt nicht nur eine Rolle, dass sie gesetzliche Vorgaben einhalten. Vielmehr erfüllen sie den Wunsch nach einem Umfeld, in dem alle Menschen – unabhängig von ihren individuellen Einschränkungen – gleichermaßen Zugang zu Informationen und Dienstleistungen haben.
Cornelia Gärtner und Baddy Sonja Breidert haben mit ihrem Gespräch einen fundierten Einblick in die Herausforderungen und Chancen der barrierefreie Webgestaltung gegeben. Das ist ein Thema, das alle betrifft. Und es trägt zu einer nachhaltig positiven digitalen Zukunft bei.
Exkurs: (Praxis-)Hilfen zum Thema Barrierefreiheit im WEB
Digitale Barrierefreiheit: Tools und Materialien Wie stelle ich digitale Barrierefreiheit her? Wo finde ich Tools, die mich dabei unterstützen? Hier finden Sie eine Sammlung von hilfreichen Links, Materialien und Tools rund um das Thema barrierefreie Websites?
WAVE (Web Accessibility Evaluation Tool) WAVE gehört zu den führenden Tools, wenn es um die Prüfung von Barrierefreiheit von Websites geht. Es liefert eine grafische Darstellung, bei der sämtliche Hindernisse und Fehler direkt auf der Seite sichtbar gemacht werden. Das reicht von fehlenden alternativen Texten über unzureichende Farbkontraste bis hin zu fehlerhaften HTML-Strukturen. Das Tool stellt nicht nur eine umfassende Analyse bereit. Es unterstützt auch mit präzisen Verbesserungsvorschlägen. Das ist insbesondere für Webentwickler und Designer von großem Vorteil. Das Tool ist einfach zu bedienen. So lassen sich Barrierefreiheitsprobleme schnell identifizieren und gezielt beheben, umdie Nutzerfreundlichkeit der Website nachhaltig zu verbessern.
axe Accessibility Checker Axe zählt zu den leistungsstarken, kostenfreien Tools, die speziell zur Überprüfung der Barrierefreiheit von Websites entwickelt wurden – und das bequem als Browser-Erweiterung für Chrome und Firefox. Mit Axe werden diverse Barrierefreiheitsprobleme auf einer Website aufgespürt und in einer detaillierten Liste aufgeführt. Dabei werden auch die entsprechenden WCAG-Kriterien benannt, sodass deutlich wird, welche Anforderungen zu erfüllen sind. Das Plugin hebt den Schweregrad der einzelnen Fehler hervor. Für jedes Problem liefert es konkrete und leicht umsetzbare Lösungsvorschläge.
Google Lighthouse Google Lighthouse ist ein quelloffenes Tool, das direkt über die Chrome-Entwicklertools verfügbar ist. Es bewertet eine Website hinsichtlich der Barrierefreiheit. Gleichzeitig liefert es Hinweise auf Performance, SEO und allgemeine Best Practices. Lighthouse erstellt umfassende Analysen, die detaillierte Berichte mit konkreten Verbesserungsvorschlägen enthalten. Insbesondere bei der Überprüfung der Barrierefreiheit wird die Einhaltung der WCAG-Standards systematisch geprüft. Mögliche Fehlerquellen werden klar benannt. Damit können gezielt Maßnahmen zur Optimierung der Nutzererfahrung ergriffen werden.
Accessible Rich Internet Applications (ARIA) Validator Der ARIA Validator ist ein unverzichtbares Werkzeug, um sicherzustellen, dass ARIA-Attribute korrekt auf der Website eingesetzt werden. Die sind für die Barrierefreiheit interaktiver Elemente essenziell. Das Tool überprüft den ARIA-Code gründlich. So bestätigt es, dass alle verwendeten Attribute den Anforderungen entsprechen. Das ist insbesondere für die Kompatibilität mit Screenreadern von großer Bedeutung. Dadurch hilft ARIA, die Nutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit von Webseiten für Menschen mit Behinderungen zu optimieren. Die Anwendung ermöglicht es, gezielt die korrekte Implementierung der ARIA-Attribute zu validieren und somit eine barrierefreie Umgebung zu schaffen.
Color Contrast Analyzer Der Color Contrast Analyzer ist ein hilfreiches Tool, um sicherzustellen, dass die Farbkombinationen der Website optimal gewählt sind. Insbesondere für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen ist es wichtig, dass Texte und Hintergründe einen ausreichenden Kontrast bieten. Mit diesem Analyzer lässt sich einfach und schnell überprüfen, ob die Farbabstimmungen den WCAG-Richtlinien entsprechen. Sollte dies nicht der Fall sein, liefert das Tool konkrete Verbesserungsvorschläge. Dadurch wird gewährleistet, dass die Inhalte auch für alle Nutzer gut lesbar bleiben.
WebAIM Color Contrast Checker Der WebAIM Color Contrast Checker ist ein weiteres wertvolles Instrument, um sicherzustellen, dass die Farbkombinationen auf der Website den WCAG-Anforderungen entsprechen. Hier lassen sich ganz einfach zwei Farben durch Eingabe ihrer HEX- oder RGB-Werte testen. Das Tool liefert sofort eine Einschätzung, ob der Kontrast ausreichend ist. Es zeigt dabei das Verhältnis der Farben im Vergleich zu den WCAG-Standards an, sodass sie angepasst werden können, um die Barrierefreiheit zu optimieren.
Netzwerkprofi mit großer Freude an wertschätzender Kommunikation, Erfolg und daran, Menschen in Kooperation zu bringen.
(Dipl. Soziologin & Informatik-Betriebswirtin (VWA) & City-Managerin & Industriekauffrau & Betriebliche Gesundheitsmanagerin & Inhaberin der ConnyUnity & Repräsentantin Der Mittelstand
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