Die Podiumsdiskussion beleuchtet die Integration von E-Sports und Gaming im Unternehmenskontext aus verschiedenen Perspektiven: Recht, Unternehmertum, Beratung und betriebliches Gesundheitsmanagement.
Moderation
Conny Gärtner, Leiterin der Wirtschaftsregion Rhein-Main von Der Mittelstand. BVMW e. V. moderiert die Podiumsdiskussion E-Sports und Gaming im Unternehmenskontext
Diskussionsteilnehmer
Daniel Trunk (ADVANT Beiten), Pia Büßecker (The metagame AI GmbH), Dustin Andrews (AKA Hero Consulting) und Fjodor Kendzierski (pme Familienservice)
Daniel Trunk
Daniel Trunk schildert, wie er als Anwalt mit Spezialisierung auf IP-, IT- und Medienrecht gezielt in die Games-Branche eingestiegen ist. Seine Begeisterung für Gaming – unter anderem als ehemaliger ESL-Administrator – war für seine berufliche Orientierung entscheidend. In seiner Kanzlei (ADVANT Beiten) ist Gaming nicht nur Beratungsgegenstand, sondern auch Teil der Teamkultur: Kolleginnen und Kollegen spielen gemeinsam neue Releases. Das fördert den Teamzusammenhalt und den informellen Austausch.
Pia Büßecker
Pia Büßecker (The metagame AI GmbH) bringt die Perspektive einer ehemaligen Profihandballerin ein. Sie betont die Parallelen zwischen klassischem Sport und E-Sports. Sie hebt hervor, dass viele Fähigkeiten aus dem traditionellen Sport – wie Teamdynamik und Wettbewerbsdenken – direkt auf den E-Sports-Bereich übertragbar sind. Ihr Unternehmen berät und unterstützt Firmen dabei, Gaming und E-Sports nachhaltig in die gesamte Candidate- und Employee-Journey zu integrieren. Sie sieht darin insbesondere für MINT-orientierte Unternehmen große Chancen, neue Zielgruppen zu erreichen und Mitarbeitende langfristig zu binden. Gaming ist als gelebte Kultur ein Instrument zur Überwindung von Silos. Es ermöglicht eine kontinuierliche, teamübergreifende Interaktion.
Dustin Andrews
Dustin Andrews von AKA Hero Consulting verfolgt das Ziel, E-Sports für alle zugänglich zu machen, unabhängig vom Profistatus. Sein Unternehmen setzt sich dafür ein, dass Gaming und E-Sports als inklusives Angebot verstanden werden, das vielfältige Zielgruppen anspricht und Barrieren abbaut.
Fjodor Kendzierski
Fjodor Kendzierski, Trainer und Yogalehrer bei pme Familienservice, bringt eine weitere Facette ein: Er organisiert regelmäßig digitale Yoga-Kurse. An denen nehmen wöchentlich 400 bis 500 Personen teil. Gelegentlich erreicht er Spitzen von bis zu 1.000 Teilnehmenden. Die Mehrheit seiner Community ist zwischen 40 und 60 Jahre alt. Kendzierski zeigt, dass digitale Formate wie Online-Yoga niedrigschwellige Angebote für das betriebliche Gesundheitsmanagement bieten und auch ältere Zielgruppen erfolgreich ansprechen können.
Strategien zur Integration von E-Sports ins Unternehmen
Employer Branding durch Gaming-Kultur Gaming ist ein starkes Employer-Branding-Instrument. Das gilt besonders für die Ansprache von MINT-Talenten im demografischen Wandel. Büßeckers Unternehmen, The metagame AI GmbH, setzt auf nachhaltige Gaming-Integration entlang der gesamten Candidate- und Employee-Journey. Gaming ist ein kulturelles Element, das tief in der Lebensrealität vieler Mitarbeiter verankert ist. Damit geht es weit über oberflächliche Recruiting-Maßnahmen hinaus.
Abbau von Silos durch kontinuierliches Miteinander Gaming kann klassische Abteilungsgrenzen überwinden. Denn anders als punktuelle Teamevents kann es eine dauerhafte, gemeinsame Aktivität bieten. Diese kontinuierliche Interaktion fördert bereichsübergreifende Beziehungen und stärkt die Zusammenarbeit im Unternehmen.
Innovative Anwendungen im Arbeitsalltag
Digitale Gesundheitsförderung und Remote-Engagement Fjodor Kendzierskis’ Yoga-Initiative zeigt, wie digitale Formate zur Gesundheitsförderung beitragen können. Seine Online-Yogastunden erreichen wöchentlich 400–500 Teilnehmer. Darunter sind viele im Alter von 40 bis 60 Jahren. Das widerlegt die Annahme, dass digitale Angebote nur für Jüngere attraktiv sind. Und das belegt die Offenheit für niederschwellige, digitale Gesundheitsangebote im Arbeitsalltag.
Gamification im Recruiting ADVANT Beiten nutzt Quiz-basierte Funnels in sozialen Medien zur Ansprache von Bewerbern. Die Resonanz ist positiv. Viele Unternehmen adaptieren ähnliche Ansätze. Die Entwicklung hin zu spielerischen Recruiting-Prozessen zeigt, dass Gamification klassische HR-Prozesse bereichern kann. Mit E-Sports können viele Skills trainiert werden, die im Miteinander von Mitarbeitern wichtig sind.
Herausforderungen und Chancen
Adaption traditioneller Branchen Auch eine konservative Branche wie die Rechtswissenschaft öffnet sich langsam der Gaming-Kultur. Trunk beschreibt das Jurastudium als traditionell und wenig Gaming-affin. Dennoch wächst auch hier das Interesse an Gaming-Kompetenz. Aus rechtlicher Sicht sind einige Themen zu beachten, wie beispielsweise Jugendschutz (auch für digitale Medien), Verbraucherschutz (Altersfreigabe), Verordnung über digitale Dienste (auch für Online-Spiele).
Erfolgsfaktor: Kulturelle Verankerung Die Diskussion zeigt, dass die reine Bereitstellung von Gaming-Infrastruktur (z. B. Tischkicker) nicht ausreicht. Entscheidend ist die nachhaltige, kulturelle Verankerung von Gaming im Unternehmen, damit Angebote tatsächlich genutzt und akzeptiert werden.
Zukunftsperspektiven und strategische Implikationen
Talente in MINT-Berufen gewinnen Gaming-basierte Ansätze bieten Unternehmen neue Wege, um junge, technisch affine Talente zu gewinnen. Das gilt gerade in Zeiten, in denen klassische Recruiting-Methoden an ihre Grenzen stoßen. Die breite Gaming-Teilnahme über Altersgruppen hinweg macht diese Strategien universell einsetzbar.
Kultureller Wandel in der Arbeitswelt Die Integration von Gaming in den Berufsalltag steht für einen grundlegenden kulturellen Wandel: Mitarbeiter erwarten zunehmend, dass sich persönliche Interessen und Beruf vereinbaren lassen. Unternehmen, die Gaming authentisch integrieren, verschaffen sich Vorteile bei der Gewinnung und Bindung von Talenten.
Fazit
Die Diskussion macht deutlich: Die Integration von E-Sports und Gaming im Unternehmenskontext bietet deutschen Unternehmen vielfältige Chancen – von Employer Branding über Mitarbeiterbindung bis zum Erschließen neuer Talentpools. Die hohe und zunehmende Gaming-Beteiligung in der Bevölkerung zeigt, dass solche Maßnahmen breite Wirkung entfalten können. Entscheidend für den Erfolg ist jedoch eine authentische, kulturelle Verankerung und keine oberflächlichen Maßnahmen. Unternehmen, die diesen Wandel aktiv gestalten, profitieren von nachhaltiger Wettbewerbsfähigkeit und einer modernen Unternehmenskultur.
Weiterführende Informationen
(Praxis-)Hilfen zum Thema „E-Sports & Games & Unternehmen“
Diese Plattform bietet einen Überblick über Organisationen, Events und Jobmöglichkeiten im E-Sport- und Gaming-Bereich. Sie dient als Netzwerk- und Informationsdrehscheibe, auf der man Kontakte knüpfen und sich über Entwicklungen und Best Practices informieren kann. Die Nutzung der Plattform ist kostenlos.
Netzwerkprofi mit großer Freude an wertschätzender Kommunikation, Erfolg und daran, Menschen in Kooperation zu bringen.
(Dipl. Soziologin & Informatik-Betriebswirtin (VWA) & City-Managerin & Industriekauffrau & Betriebliche Gesundheitsmanagerin & Inhaberin der ConnyUnity & Repräsentantin Der Mittelstand
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