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Auf dem Podium: Roland Strunk (Moderator), Prof. Dr. Martin Wortmann, Volker Schmidt-Sköries, Elke Reuschel, Thiemo Fojkar und Dr. Andrea Gassmann; Foto: Renate Meuschke

Bildung als Schlüsselkompetenz. Expertentalk mit dem BVMW Rhein-Main.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Lernen und Bildung? Brauchen wir dafür immer Institute und Institutionen? Reden wir von lebenslangem oder eher von lebensbegleitendem Lernen? Brauchen wir in der Arbeitswelt mehr Fachwissen oder ergibt es mehr Sinn, die Entwicklung der Persönlichkeit und der Herzenskultur zu fördern und darauf die Kompetenzen folgen zu lassen?

Das sind spannende Fragen! Und genau darüber haben wir beim Talkshop Smarter Mittelstand mit dem Fokusthema Bildung am 2. November 2023 mit fünf renommierten Expertinnen und Experten gesprochen. Die Diskussion zum Sinn und der Notwendigkeit von Bildung und Qualifizierung in der Arbeitswelt wurde professionell moderiert von Roland Strunk, Strunk Stadtplanung + Kommunikation.

Allein zu hören, mit welchem Hintergrund die einzelnen Panelisten selbst beruflich durchgestartet sind, war erstaunlich. Es hat uns vor Augen geführt, wie unterschiedlich erfolgreiche Managerinnen und Manager ihren Lebenslauf gestalten und in die Hand nehmen.

Die Beispiele im Expertentalk machen mehr als deutlich, dass neben der fachlichen Ausbildung die soziale Dimension des Lernens eine enorme Rolle spielt. Wenn Lernen Teil der Unternehmenskultur ist, können Azubis und Mitarbeitende durch Qualifizierungsmaßnahmen motiviert und an das Unternehmen gebunden werden. Dazu, wie sich das in der Praxis darstellt, haben wir im Expertentalk Antworten, Anregungen und Inspiration zusammengetragen. 

Hier ist die Aufzeichnung der Diskussion:

Damit Sie sich besser im Video orientieren können, hier ein Inhaltsverzeichnis mit anführenden Timecodes und Stichworten, damit Sie die für Sie interessanten Stellen finden.

0:00 Begrüßung Conny Gärtner, Leiterin Wirtschaftsregion Rhein-Main, Der Mittelstand. BVMW e.V. und Dr. Andrea Gassinger, Gastgeberin und Geschäftsführerin des Experiminta ScienceCenter FrankfurtRheinMain.

3:44 Begrüßung durch den Moderator, Roland Strunk, Strunk Stadtplanung + Kommunikation

5:45 Vorstellung der Podiumsgäste

6:56 Die individuellen Wege der Experten auf dem Podium zu dem, was sie heute darstellen

  • 7:30 Dr. Gassmann
  • 8:15 Thiemo Fojkar
  • 11:45 Elke Reuschel
  • 15:46 Volker Schmidt-Sköries
  • 19:55 Prof. Dr. Martin Wortmann

Diskussion zum Thema

29:21 Welche Rolle spielt die firmeninterne Weiterbildung?

Dr. Gassmann: Neugier, Augenhöhe, miteinander lernen, Vielfalt des Lernens – viele Möglichkeiten, die jedem zur Verfügung stehen (Blended Learning). Lebenslanges Lernen.

Dr. Fojkar: Rahmenbedingungen – Digitalisierung, Decarbonisierung, KI, denen sich Unternehmen stellen müssen. Menschen müssen befähigt werden, die sich ändernden Anforderungen zu erfüllen. Interne Weiterbildungsmöglichkeiten beim Internationalen Bund und externe Weiterbildungsanbieter. Digitale Bildung. Das WIE gelernt wird, muss auf die jeweilige Situation im Unternehmen und den einzelnen Mitarbeitenden angepasst werden.

36:35 Was empfehlen Sie einem Unternehmen, das Mitarbeitende weiterbilden möchte?

Elke Reuschel: Patentrezepte gibt es nicht. Hybrides Lernen wird bleiben.

Wissensvermittlung kann sehr gut Fall digital erfolgen (online, Videos, Lernnuggets, virtuelle Klassenräume). Dagegen sind Verhaltensänderungen (Soft Skills wie Selbstorganisation, Präsentationstechnik, Kommunikation) nicht gut digital zu vermitteln, sondern besser im analogen. 

40:13 Wie qualifiziert biokaiser GmbH Mitarbeitende?

Volker Schmidt-Sköries: Wesentliche Veränderungen erfordern, dass die Weiterbildung zur Kultur des Unternehmens passt. Entwicklung von wertschätzendem Verhalten, Herzenskultur und der Liebesfähigkeit.

Ganzheitlicher Ansatz bei der Ausbildung. Menschen werden fachlich und als Personen weiterentwickelt. Coaching-Angebote, um das Lernen auf das eigene Leben zu übertragen.

biokaiser hat keine Probleme, Auszubildende zu finden 🙂

45:58 Welche Bedarfe hat die Zielgruppe im Mittelstand?

Prof. Dr. Martin Wortmann: Entscheidend ist die Sinnhaftigkeit der Ausbildung und der Arbeit. Die Frage ist: was bietet der Mittelstand den Arbeitnehmenden an? Inhalte, Teilhabe am Unternehmen sind wichtiger als Gehalt und sichere Zukunft. Kreativität und Innovation resultieren aus der intrinsischen Motivationslage der Mitarbeitenden.

Daher braucht der Mittelstand eine eigene Reform und ein anderes Bildungssystem, das Wissen und Charakter vermittelt. Auch wichtig ist es, eine Atmosphäre zu schaffen, wo alle zusammenarbeiten können – inklusive dem sehr wichtigen informellen Austausch während der täglichen Arbeit.

51:13 Ist es nicht mal irgendwann genug mit Lernen? Erfordern die ständigen Veränderungen eine andere Sichtweise?

Dr. Gassmann: Neugier ist ein urmenschlicher Instinkt. Im Experiminta arbeiten sehr viele ehrenamtliche Mitarbeiter, die ihr berufliches Leben schon hinter sich haben, aber immer noch Lust haben und die Ideen einbringen und realisieren wollen.

53:12 Welche Rahmenbedingungen sind für lebenslanges Lernen wichtig?

Thiemo Fojkar: An der technischen Entwicklung, der Digitalisierung geht kein Weg vorbei. Und die Dekarbonisierung erfordert, Prozesse und Abläufe im Unternehmen zu verändern, um nachhaltig wirtschaften zu können. Dazu gehören Wissen und eine Einstellung, damit Nachhaltigkeit auch gelebt wird.

Da die Welt sich immer ändert, ist der Begriff lebensbegleitendes Lernen einprägsamer als lebenslanges Lernen. Menschen müssen mit Veränderungen leben lernen. Für Vertrauen in die Zukunft trotz Veränderungen braucht es Aufklärung, Bildung und Informationen.

58:13 Wie sieht es mit dem lebenslangen Lernen aus Sicht der Qualifizierenden, der Lehrenden aus?

Elke Reuschel: Wichtig ist kontinuierliche Kompetenzentwicklung in einer Zeit, in der immer wieder andere Kompetenzen gefragt sind. Auch Führungskräfte über 50 brauchen neue Kompetenzen – z. B. war in der Pandemie plötzlich die Kompetenz wichtig, virtuelle Teams zu leiten. 

1:01:19 Welche Kompetenzen brauchen wir den morgen? Seelenfutter, Herzenskultur?

Volker Schmidt-Sköries: Neben fachlichen Kompetenzen brauchen wir auch spirituelle Kompetenzen, denn das Leben ist ein Lernprozess, ob wir wollen oder nicht.

Perspektivwechsel als Lern- und Entwicklungsmethode. 

1:05:33 Wie stelle ich lebenslanges Lernen zur Verfügung – passt der Begriff Echtzeitbildung?

Prof. Dr. Martin Wortmann: Vorgesetzte müssen den Mitarbeitenden auch die Möglichkeit geben, sich neues Wissen anzueignen – Rückzugsräume inklusive. In der Situation, wo Kompetenzen fehlen, wird Wissen wird sofort gebraucht. Lernen heißt auch, Kollegen zu fragen, der die Kompetenzen hat.

1:09:40 Erkenntnisse 

1:11:27 Schlussrunde zur These: Wer gibt mir die Kapazitäten zur Weiterbildung, ich hab doch eh zu wenig Leute?

01:21:05 Schlussworte Cornelia Gärtner

In der BVMW-Region Rhein-Main haben wir regionale Ansprechpartner für Bildung, so dass alle Unternehmerinnen und Unternehmer, die Qualifizierungsmaßnahmen umsetzen möchten, Kontakte bekommen können, die in der konkreten Situation weiterhelfen: 
Bildungsallianz FrankfurtRheinMain

Und hier noch Fotos von der Veranstaltung am 2. November 2023. Herzlichen Dank an die Fotografin Renate Meuschke.

Kontakt:

Cornelia Gärtner
Der Mittelstand, BVMW e.V.
Geschäftsstelle FrankfurtRheinMain / Leiterin Wirtschaftsregion Rhein-Main
cornelia.gaertner@bvmw.de
+49 172 69 027 01

Herrmann Claudia

Seit Mai 2022 bin ich im ConnyUnity Team dabei für die BVMW-Mitglieder in der Wirtschaftsregion FrankfurtRheinMain als Ansprechpartnerin. Ich kümmere mich um alles, was im Büro gebraucht wird, damit wir als Team unseren Mitgliedern ihren Job ein bisschen leichter machen können. Überzeugte „Netzwerkerin“ bin ich seit vielen Jahren. Meine eigene Erfahrung aus 9 Jahren als Geschäftsführerin eines mittelständischen Unternehmens hat mir gezeigt, wie wertvoll ein funktionierendes, berufliches Netzwerk ist. Es wächst über Jahre, wenn ich mich selbst kümmere und mit meinen Kompetenzen einbringe. Ich gebe und habe schließlich Menschen, die ich bei quasi allen Themen um Rat fragen kann, die ich selbst beauftragen oder auch mit Überzeugung empfehlen kann, weil ich aus Erfahrung weiß, dass sie gute Qualität bieten. Genauso werde ich angefragt, wenn eine Unternehmerin oder ein Unternehmer aus meinem Netzwerk Bedarf an meinen Dienstleistungen hat. Beide Seiten profitieren. So funktioniert effektive Netzwerkarbeit.